Lago Sandoval Tambopata Nationalpark

Dschungel-Abenteuer in Tambopata: Übernachten, Ausflüge und Tipps

Bienvenidos a la selva, willkommen im Dschungel! Mit einer Reise in den naturgeschützten Tambopata Nationalpark verlässt du garantiert deine Komfortzone und lässt den Alltag hinter dir. Was dich hier erwartet ist eine faszinierende Tier- und Pflanzenwelt, ein Leben im Einklang mit der Natur und jeden Tag ein neues kleines oder großes Abenteuer, das du nie vergessen wirst. 

 

Während dich das feucht-heiße Klima schon im Sitzen zum Schwitzen bringt, umgibt dich eine mysteriöse Geräuschkulisse, die ihresgleichen sucht und ganz von alleine für Adrenalin in deinen Adern sorgt. Doch bloßes Rumsitzen wäre hier viel zu schade. Denn der Tambopata Nationalpark bietet zahlreiche Erlebnisse und Ausflugsmöglichkeiten.

 

In diesem Beitrag zeigen wir 6 abwechslungsreiche Aktivitäten, die du auch abseits der Touristenmassen erleben kannst, und wir empfehlen dir eine wunderbare Eco Lodge im Herzen der Natur, in der wir selbst schon zu Gast waren.

 

Wo liegt der Tambopata Nationalpark?

 

Der Tambopata Nationalpark liegt im Südosten Perus in der Region Madre de Dios (zu Deutsch: „Mutter Gottes“) im Amazonas-Regenwald unweit der Landesgrenzen zu Brasilien und Bolivien. Mit fast 80.000 Einwohnern (Stand 2017) ist sie die Hauptstadt der Region Puerto Maldonado. Aufgrund der überschaubaren Distanz von 530 km zu Cusco und der vergleichsweise einfachen infrastrukturellen Zugänglichkeit ist der Tambopata Nationalpark mittlerweile zu einem sehr beliebten Touristenziel geworden und keineswegs ein Geheimtipp mehr. Wer auf einer Peru-Reise in den Amazonas-Regenwald eintauchen möchte, wird schnell auf Tambopata stoßen.

 

Der Nationalpark Tambopata wurde im Jahr 2000 “gegründet” und umfasst 270.000 Hektar geschützten Regenwald. Umarmt und durchzogen wird das Gebiet von den Flüssen Río Madre de Dios, der in der Region Cusco entspringt, und dem Río Tambopata, der von Süden aus Richtung Puno kommt.

 

 

Schattenseiten des Tambopata Nationalpark 

 

Doch leider ist das Paradies stark bedroht: Wenn du mit dem Bus von Cusco oder Puno aus anreist, wirst du das Problem schnell mit eigenen Augen sehen: Weitläufige Minenfelder und etliche Kräne säumen den Wegesrand. Die Region Madre de Dios ist reich an Bodenschätzen, darunter ein im wahrsten Sinne des Wortes sehr wertvoller: Gold. Das Problem der illegalen Goldgrabungen hat sich in den letzten Jahren gravierend verschlimmert. Möglicherweise auch aufgrund der finanziell ausweglos erscheinenden Situation während der Pandemie. Doch die Goldminen zerstören andere Schätze – nämlich den gesamten Rest der Natur, der zwar nicht direkt monetär wertvoll für die Menschheit ist, aber auf viel essentiellere Weise. Die Gefährdung von Mutter Natur wird noch größer, betrachtet man die illegale Wilderei und den Wildtierhandel, der ebenso stärker floriert als je zuvor. 

 

Unsere Reise nach Tambopata hat uns aber auch gezeigt, dass Hoffnung besteht. Diese Hoffnung wird vorangetrieben von Menschen wie Ruth und Magali, die wir dir gleich vorstellen möchten.

 

Unser Unterkunftstipp in Tambopata: Hacienda Herrera

 

„Ich möchte, dass der Ökotourismus hier in Tambopata eines Tages stärker wird als die illegalen Goldminen“, erzählte uns Ruth mit Stärke und Leidenschaft in ihrer Stimme, als sie uns am Ufer des Rio Madre de Dios in Empfang nahm und durch die Anlage führte.

 

Die Hacienda Herrera* ist eine familiengeführte Eco Lodge und liegt direkt am Fluss Madre de Dios – nur mit dem Boot erreichbar. Von Puerto Maldonado trennen dich rund 15 Minuten Bootsfahrt zur Hacienda Herrera. Die meisten Familien sind mittlerweile nach Puerto Maldonado gezogen, aber die Herreras sind geblieben, um eins mit der Natur zu sein und sich größtenteils selbst zu versorgen. Die Mission ist es, das Wissen über die Region Tambopata und den Regenwald weiterzugeben sowie nachhaltigen Tourismus zu betreiben.

 

Hacienda Herrera Tambopata Nationalpark Haciende Herrera Tambopata Nationalpark

 

Dafür arbeitet die Hacienda Herrera mit lokalen Comunidades (Gemeinden) und Naturschutzprojekten zusammen, die Stromversorgung läuft ausschließlich über Solarpanels, ein Großteil des Essens stammt aus eigenem Anbau und die unzähligen spannenden Dschungel-Touren sind allesamt nachhaltig gestaltet.

 

Wir waren im November 2022 vor Ort und fühlten uns wahrlich überwältigt. Von der unglaublichen Herzlichkeit und Gastfreundschaft von Ruth, ihrer Familie und ihren Angestellten, von diesem wunderbaren Fleckchen Erde mitten im Regenwald, dem einfachen aber erfüllenden Leben, von der bewundernswerten Mission, dem hervorragenden Essen! Drei Mahlzeiten am Tag sind inkludiert und finden ganz im Sinne des sozialen Miteinanders statt – nämlich mit allen Gästen gemeinsam. 

 

Wir empfehlen die Hacienda Herrera* allen, die nach einer nachhaltigen, kleinen und besonderen Lodge mit vielfältigen, individuellen Tourenangeboten im Tambopata Nationalpark suchen. Die Lunchpakete, die du vor den Ausflügen erhältst, bestehen nur aus Papier und Glas. Ganz günstig ist ein Aufenthalt im peruanischen Preisvergleich nicht, aber wirklich jeder Cent lohnt sich. Insbesondere, wenn du bedenkst, dass die Einnahmen zur Förderung der oben genannten Mission dienen: Den Ökotourismus stärker zu machen als die Goldminen. Außerdem bist du dafür bei den angebotenen Ausflügen abseits der Touristenmassen unterwegs. 

 

Zur Hacienda Herrera auf Booking.com*

Mehr Infos auf https://www.haciendaherreratambopata.com/

 

Hacienda HerreraTambopata Nationalpark

Ruth (links) und Laurin (rechts) – zwei starke Frauen kämpfen mit der Hacienda Herrera für den Erhalt ihrer Umwelt

 

Ausflüge im Tambopata Nationalpark

 

Das Paradies für alle Naturliebhaber bietet Action und Entspannung für etliche Wochen, wenn nicht gar Monate. Jeden Hektar der 270.000 zu sehen, ist schier unmöglich und natürlich auch nicht ratsam, immerhin leben hier viele geschützte Arten. Doch einige Ausflüge und Aktivitäten lohnen sich sehr und diese haben wir dir hier zusammengestellt:

 

Das Highlight: Lago Sandoval

 

Keine Reise nach Tambopata ohne eine Bootsfahrt über den Lago Sandoval! Dieser See, bei dem es sich um einen Altwasserarm handelt, der sich vom Fluss Madre de Dios abgetrennt hat, ist das beliebteste und bekannteste Ziel der Umgebung. Der drei Meter tiefe Lago Sandoval ist ausschließlich per Boot und zu Fuß erreichbar und zu 100% unberührt. Nichts wird künstlich angepflanzt oder verändert, was aus diesem Ort ein komplexes Ökosystem macht. Nach dem Erreichen des Flussufers folgt ein 2,8 km langer Fußmarsch über Holzstege bis zum Anlegepunkt der Kanus, mit welchen es dann zunächst durch mangrovenartige Arme auf den Lago Sandoval zugeht.

 

 

Während wir stets mit dem Finger auf dem Kameraauslöser in unserem Kanu saßen, verriet uns unser Guide, Ruths Cousin, die zwei wichtigsten Tiere für das Ökosystem Regenwald: Die Biene und die Fledermaus. In den Bäumen kannst du zahlreiche Brüll- und Kapuzineraffen beim Hangeln beobachten, während eine Gruppe Aras kreischend am Himmel vorbeizieht. Mit etwas Glück taucht vor deinem Boot ein Kaiman auf – oder gar einer der nur drei hier lebenden Riesenotter.

 

Kaiman Lago Sandoval Tambopata Nationalpark

 

Die Tour der Hacienda Herrera startet bereits um 05:30 Uhr in der Früh und endet gegen 11:00 Uhr, wenn alle anderen Gruppen erst in der prallen Mittagshitze ankommen. 

 

Lago Sandoval Tambopata Nationalpark

 

Der Genussausflug: Mit dem Boot zum Sonnenuntergang

Die Ausflüge im Tambopata Nationalpark können ganz schön anstrengend sein. Beim Sonnenuntergang auf dem Río Tambopata kannst du dich entspannen und das Naturspektakel mit allen Sinnen aufsaugen: Der Himmel beginnt knallorange zu leuchten, die Brüllaffen beginnen ihr Konzert, wenn deine Haut durch eine sanfte Brise ein wenig abkühlt und allmählich Millionen von Sternen über dir funkeln. Mit etwas Glück kannst du am Ufer Capybaras und Faultiere beobachten.

 

Sonnenuntergang Madre Dios Tambopata Nationalpark

 

Für Tierschützer: Amazon Shelter

 

Für Tierliebhaber ist ein Besuch der Tierschutzorganisation und Auffangstation Amazon Shelter etwas außerhalb von Puerto Maldonado eine einprägsame und zugleich schockierende Erfahrung. Wir waren gerührt von der bedingungslosen Hingabe, der ganzheitlichen Arbeit und der endlosen Liebe für die Wildtiere der Region.

 

Seit über 15 Jahren werden hier gewilderte, misshandelte oder als Haustier gehaltene Brüllaffen, Kapuzineraffen, Aras, Faultiere und andere Wildtiere aufgepäppelt – stets mit dem Ziel, sie wieder in ihre natürliche Umgebung freizulassen. Die in Lima geborene Gründerin Magali erzählte uns, dass die Wilderei in Peru so schlimm wie nie zuvor sei: Brüllaffen wird der Schwanz mit der Machete abgeschlagen oder Aras die Flügel gebrochen, damit sie nicht fliehen können. Faultiere werden gejagt und getötet, weil man glaubt, sie würden das Down-Syndrom auf den Menschen übertragen.

 

Drei der dort lebenden Brüllaffen sollten zeitnah ausgewildert werden, weshalb wir uns ihnen nicht nähern durften, um sie vom Menschen zu entwöhnen. Jede Auswilderung ist mit langen Verfahren und aufwändigen Tests verbunden, um sicherzustellen, dass die Tiere keine Krankheiten in der Wildnis verbreiten.

 

Die Arbeit, die hier im Amazon Shelter geleistet wird, ist essentiell für den Fortbestand dieser gefährdeten Tierarten. Ein Projekt, das wir absolut unterstützenswert finden. So kannst du auch helfen:

 

 

Alle Infos findest du auf der Website: https://amazonshelter.org/

 

Amazon Shelter Tambopata Nationalpark

 

Für Vogel-Fans: Collpa Cachuela

 

Ein besonderes Highlight ist der frühmorgendliche Besuch einer Salzlecke („Collpas” genannt), bei der sich zwischen 5:30 und 9:00 Uhr Hunderte von bunten exotischen Vögeln, wie Aras und Papageien, versammeln und ein Theater mit einzigartigem Farb- und Klangspektakel darbieten. Nur eine halbe Bootsstunde von Puerto Maldonado entfernt, befindet sich die Collpa Cachuela, an der sich hauptsächlich die kleineren, knallgrünen Loros aufhalten. Aber auch blau-gelbe Aras kannst du hier antreffen, wenn du gute Augen oder ein Fernglas hast. 

 

Die Collpa Chuncho ist ein beliebter Anlaufpunkt für die roten großen Guacamayos. Allerdings ist diese Salzlecke sehr weit entfernt. Die Touren starten bereits um 3 Uhr in der Nacht!

 

Collpa Tambopata Nationalpark

 

Für Adrenalin-Junkies: Canopy

 

Erkunde den Regenwald aus Affenperspektive! Die Canopy Anlage von INKATERRA besteht aus 7 Hängebrücken, die die Baumwipfel des Dschungels miteinander verbinden. Schwindelfreiheit musst du für diese knapp 3 Stunden mitbringen, doch die faszinierenden Ausblicke, die sich dir aus dieser Perspektive immer wieder offenbaren, belohnen die körperliche Anstrengung durch den stufenreichen Aufstieg allemal!

 

Canopy Tambopata Nationalpark

 

Für Dschungel Pur: Walk durch die Hacienda Herrera

 

Wir erwarteten eine kleine botanische Tour, wir bekamen den krassesten Dschungel-Spaziergang unseres Lebens. Jeder Besucher der Hacienda Herrera wird zu einem Rundgang durch die Anlage eingeladen. Im Glauben, wir würden nun sehen, wie Bananen geerntet werden oder woher unser Essen vom Frühstück stammt, zogen wir uns ausnahmsweise mal lockere, kurze Kleidung an. Auch die Machete unseres Guides schreckte uns zunächst nicht ab – bis es immer tiefer in den dichten Regenwald ohne ausgetretene Wege ging und wir bemerkten, wozu die Machete nun diente.

 

Vorbei an einem riesigen Wespennest, Bäumen voller Feuerameisen und handgroßen Taranteln waren wir über eine Stunde und mehrere dutzend Moskitostiche später schlauer. Gummistiefel und lange Kleidung sind hier absolut unabdingbar. Beruhigend die Geschichte von unserem Guide, dass die Gruppe letzte Woche einem Kaiman begegnet war. Mit der richtigen Vorbereitung ist dieser Dschungel-Walk eine richtig coole Sache! In der Regenzeit ist dieser Walk allerdings nicht immer möglich, da das Wasser viel zu hochsteht. 

 

Dschungel Walk Tambopata Nationalpark

3 Tipps für deine Reise in den Tambopata Nationalpark

 

Reisezeit- und Reisedauer

 

Das Wetter ist eine Wundertüte. Bedingt durch den Klimawandel lässt sich nie eine Garantie aussprechen. Grundsätzlich gilt in Tambopata: Feucht-heiß ist es immer! Die vermeintlich beste Reisezeit aufgrund der geringen Niederschläge liegt zwischen Mai und Oktober. Die niederschlagsreichsten Monate sind Dezember und Januar. Nach Möglichkeit solltest du diese meiden. Wir waren Ende November dort und hatten das große Glück, genau die 4 Tage erwischt zu haben, an denen 24 Stunden kein Tropfen vom Himmel kam und uns stattdessen die Sonne permanent anlächelte.

 

Erfahre hier mehr über die Reisezeiten in Peru: Was ist die beste Reisezeit für Peru?

 

Für die oben vorgestellten Aktivitäten und Ausflüge empfehlen wir dir mindestens 4 volle Tage in Tambopata zu verbringen.

 

Kleidung

 

Auch wenn es unangenehm ist, bedecke möglichst deine Arme und Beine komplett, wenn du vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang unterwegs bist und mache Moskitospray zu deinem täglichen Parfum. Je deutlicher du dich in der Regenzeit befindest, desto aggressiver werden die Moskitos. Auf das Moskitonetz in deiner Unterkunft solltest du auf keinen Fall verzichten!

 

Touren buchen

 

Wenn du große Reisegruppen und Stoßzeiten meiden möchtest, solltest du deine Ausflüge nicht in Puerto Maldonado buchen, wo du bei deiner Anreise als erstes ankommen wirst. Für Erlebnisse abseits der ausgetretenen Touristenpfade musst du deinen Geldbeutel zwar deutlich weiter öffnen, doch wir finden es lohnt sich absolut, vor allen anderen die Ruhe auf dem Lago Sandoval zu genießen und auf diese Weise viel mehr Tiere sehen zu können. Die Familie Herrera von der oben vorgestellten Eco Lodge ist eine super Adresse für nachhaltig konzipierte Touren.

 

Noch mehr praktische Tipps für den peruanischen Dschungel gefällig? Schau mal hier vorbei:
7 praktische Tipps für dein Abenteuer in einer Dschungel-Lodge in Peru

 

 

Unsere Zeit im Tambopata Nationalpark war eine der prägendsten und spannendsten, die wir auf zahlreichen Peru-Reisen bisher erlebt haben. So negativ die Auswirkungen des Tourismus vielerorts sein können, so wichtig ist ein Besuch in einer ökologisch betriebenen Lodge des Tambopata Nationalparks, um Aufklärungsarbeit zu leisten und gegen die illegalen Goldminen sowie die Wilderei anzukämpfen. Also raus aus der Komfortzone, rein in eine andere Welt: Ab in den Tambopata Nationalpark!

 

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Hola! Wir sind Hannah & Henrik – Autoren und Social Media Manager bei QUER DURCH PERU. Kennengelernt haben wir uns 2014. Und zwar in Peru während wir dort beide als Volunteers unterwegs waren. Diese Geschichte erzählt Hannah in ihrem Buch Pachamama – Reise ins Unbekannte. Bis heute sind wir mehrfach zurückgekehrt und haben in Peru eine zweite Heimat gefunden, für die unser Herz schlägt. Besonders gut kennen wir die Gegend rund um Cusco. Reiseberichte aus Peru und aller Welt findest du auch auf unserem Blog Generation World.

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