Überschwemmungen in Peru: Aktuelle Situation, Reisehinweise und Hilfsmöglichkeiten
Peru befindet sich derzeit im Ausnahmezustand. Seit Februar hat das Land mit heftigen Regenfällen zu kämpfen. Dabei sind vor allem der nördliche Küstenstreifen ab Lima betroffen. Das komplette Ausmaß ist noch schwer zu überblicken, doch schon jetzt ist klar: Mindestens 78 Tote und 25 Vermisste werden von der Regierung zum jetzigen Stand gezählt. Mehr als 100.000 Menschen sind obdachlos, mindestens eine halbe Millionen Peruaner ist in irgendeiner Form von den Unwettern und ihren Auswirkungen betroffen. In diesem Artikel möchten wir euch zur aktuellen Lage vor Ort informieren und euch zeigen, welche Teile Perus betroffen sind, und welche verschont geblieben sind. Außerdem möchten wir dir in diesem Blogpost verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, wie du Peru unterstützen kannst, und wo du spenden kannst.
Wodurch kommen die starken Regenfälle zustande?
Eigentlich ist die Nordküste Perus eine trockene, staubige Landschaft in der es nur sehr selten regnet. Das Wetterphämomen El Niño hat jedoch in den letzten Wochen für katastrophale Zustände gesorgt. Die Durchschnittstemperatur des Pazifiks ist derzeit um 5,5 °C wärmer, als normalerweise. Dadurch verdunstet mehr Wasser, welches über dem Land wieder abregnet. Das folgende Video erklärt das Wetterphänomen sehr gut:
Immer wieder schauen wir uns die Bilder und Videos auf Facebook an, sehen die Straßen, auf denen wir vor wenigen Wochen noch spazieren waren, wie sie von den Wassermassen völlig überschwemmt werden. Menschen retten sich auf ihre Häuserdächer und können nur durch Seilzüge vor den drohenden Wassermassen gerettet werden.
Wie so oft, trifft es vor allem die Ärmsten der Armen. Denn es sind vor allem die (teilweise illegalen) Armenviertel, die an den Stadträndern der größeren Städte wie Lima oder Trujillo die staubigen Berge emporwachsen. Dort stehen wackelige Hütten aus einfachstem Materialien auf staubigem Lehmuntergrund. Die starken Regenfälle produzieren einen schlammigen Boden, der das Wasser nicht aufsaugen kann und es entstehen die sogenannten „Huaicos“, Schlammlawinen, die erbarmungslos alles platt machen, was sich ihnen in den Weg stellt. Die Bilder und Videos im Fernsehen und in den sozialen Netzwerken sind nur schwer zu ertragen.
Die Familie von Annes Mann Alejandro lebt in Trujillo und wir bekommen somit auf direktem Wege mit, was sich dort derzeit abspielt. Viele Stadtteile wurden komplett überschwemmt, zum Beispiel das historische Zentrum Trujilllos, aber auch ärmere Stadtteile wie El Milagro und El Porvenir. Die Menschen haben nichts zu essen und auch kein Trinkwasserversorgung, die hygienischen Zustände sind dramatisch und der Wiederaufbau schwierig. Unsere Freunde und Familie vor Ort engagieren sich derzeit stark in der Katastrophenhilfe vor Ort, sammeln Spenden und bringen mit Transportern Trinkwassertanks, Essen und Kleidung zu den Betroffenen.
Wie können wir den Betroffenen in Peru helfen?
Wir haben eine enge Verbindung zu Peru und dem Land viel zu verdanken. Umso wichtiger ist es nun, Peru und seinen Menschen etwas zurück zugeben, Solidarität zu zeigen und beim Wiederaufbau zu helfen. Darum spenden wir 30 % der März-Einnahmen unseres Reiseführers QUER DURCH PERU an die Bevölkerung in Peru. Durch den Kauf eines Reiseführer unterstützt du somit also direkt Betroffene vor Ort.
Ein erster Teil unserer Spenden ging an Florian Felsing, unseren Kontakt vor Ort in Lima. Mit 300 € aus unserem Buchverkauf aus der ersten Märzhälfte hat er Lebensmittel gekauft und diese zu den zentralen Sammelstellen in Lima gebracht. Von dort aus bringen NGOs die Lebensmittel direkt in die betroffenen Gebiete.
Ein zweiter Teil ist vor zwei Tagen an Flor Gutierrez gegangen, unseren Kontakt vor Ort in Trujillo. Gemeinsam mit Freunden und Familienangehörigen organisiert sie die Verteilung von Lebensmitteln, Trinkwasser, Hygieneartikeln und Kleidung in den überschwemmten und verschütteten Teilen Trujillos. Am heutigen Sonntag ist sie gemeinsam mit einem kleinen Team von 10 Leuten vor Ort, mit dem sie Mittagessen verteilt. Durch private Spenden und Einnahmen aus unseren Buchverkäufen konnten wir ihr Projekt mit 830 € unterstützen.
Wir sind über diese direkten Kontakte froh, denn so wissen wir, dass das Geld zu 100 % bei den Betroffenen in Lima und Trujillo ankommt. Gerne würden wir zum jetzigen Zeitpunkt eine Möglichkeit anbieten, wie ihr direkt Geld an unsere Kontaktpersonen spenden könnt. Leider stellt sich das Thema als sehr bürokratisch heraus, da wir keine offizielle Hilfsorganisation sind. Wir arbeiten jedoch daran und bitten euch, eure Spenden solange an folgende Organisationen zu senden:
Aktion Deutschland Hilft
Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, nimmt Spenden für die Betroffenen des Wetterphänomens El Niño entgegen unter:
Spenden-Stichwort: Auswirkungen El Niño
IBAN DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
Spenden-Hotline: 0900 55 10 20 30 (Festnetz kostenfrei, mobil höher)
oder online.
Spendenaufruf für Flutopfer in Trujillo der Asociación Cultural Peruana „Chasqui“ e.V.
Stadtsparkasse München
IBAN: DE87 7015 0000 0115 1011 31
BIC: SSKMDEMMXXX
Kennwort: “Flut Trujillo”
Mehr Infos hier.
Deutsches Rotes Kreuz
zum Online-Spendenformular gehts hier entlang.
MISEREOR
unterstützt die Nothilfe in Peru
IBAN: DE75 3706 0193 0000 1010 10
BIC: GENODED1PAX
Pax-Bank Aachen
Stichwort: Peru
Mehr Informationen hier.
Die Kindernothilfe
bittet um Spenden:
Spendenkonto Kindernothilfe e. V.
Stichwort „Soforthilfe für Peru“, Zweck: 57656
IBAN: DE92 3506 0190 0000 4545 40
Bank für Kirche und Diakonie eG (KD-Bank)
Mehr Information hier.
Außerdem hat uns Leserin Jessica auf folgende Organisation aufmerksam gemacht, mit der sie in direktem Kontakt steht:
Verein der Förderer d. Missionswerke
IBAN DE82 2595 0130 0000 1582 95, Sparkasse Hildesheim
Verwendungszweck „Notfallhilfe Peru“
Mehr dazu: Kinderheim Trujillo
Fundraising im peruanischen Restaurant Chicha in Berlin | 28.03.2017
An alle Berliner: Am Dienstag, den 28.03. findet im peruanischen Restaurant CHICHA (Friedelstraße 34, Berlin) ein Fundraising-Abend statt, sehr tolle Aktion und absolut unterstützenswert. Hier gehts zum Event. Außerdem unterstützt das Restaurant auch durch Online-Spenden „Projects Peru“.
Reisetipps für Peru nach den Überschwemmungen
Wie ist die Situation derzeit in Peru?
Das Auswärtige Amt schreibt zur aktuellen Situation in Peru folgendes:
„Aufgrund heftiger Regenfälle kommt es zu starken Überschwemmungen insbesondere im Norden des Landes. Gefahr geht dabei vor allem von Erdrutschen und überlaufenden Flüssen aus, wodurch Straßen unpassierbar und Wohngebiete beschädigt werden. Für das Wochenende werden dort weitere Regenfälle erwartet, welche die Lage noch verschärfen könnten. Die Hauptverbindungsstraße in Richtung Süden (und damit auch der Hauptstadt Lima) ist zurzeit an mehreren Stellen unterbrochen, der Flugverkehr ist beeinträchtigt. Das Auswärtige Amt rät in Anbetracht dieser Situation von Reisen in die stark betroffenen Provinzen Piura, Lambayeque, La Libertad und Áncash ab.
Betroffen von Erdrutschen ist zudem die von Lima in Richtung Osten führende Hauptverkehrsverbindung „Carretera Central“, die in Teilen bis Ende März für Kfz unter 3,5 Tonnen gesperrt ist. Reisen auf dieser Straße sollten zurzeit generell vermieden werden.
Die Region und die Hauptstadt Lima waren in den letzten Tagen nicht mehr von Überschwemmungen betroffen. Die Versorgung mit Leitungswasser hat sich weitgehend normalisiert, Trinkwasser in Flaschen ist allerdings nach wie vor an vielen Stellen nur eingeschränkt erhältlich.
Reisende können sich über die Lokalbüros von iPerú, der Touristeninformation Perus (Externer Link, öffnet in neuem Fensterhttp://www.peru.travel/iperu.aspx), über die jeweilige Situation vor Ort informieren.“
Sollte ich meine Reise canceln?
Diese Entscheidung können wir dir leider nicht abnehmen. Wir bitten dich auch um Verständnis, das wir keine individuellen Beratungen zu dem Thema machen können.
Welche Regionen Perus sind betroffen?
Betroffen sind vor allem die Nordküste Perus, also alles zwischen Lima und Piura im Norden Perus. Am schlimmsten hat es die Region rund um Trujillo getroffen. Von Reisen im Bus in den Norden würden wir zunächst abraten. Auf der Website der Tageszeitung La Republica findest du eine interaktive Karte mit den betroffensten Regionen (eine bisschen weiter runterscrollen).
Wie ist die Situation in Lima?
In Lima wurde vor allem der Osten der Stadt stark getroffen. Die touristischen Stadtteile wie zum Beispiel Miraflores wurden jedoch verschont. Derzeit ist die Wasserversorgung dort noch stockend, dennoch verdurstet dort niemand. Die Wasserknappheit betrifft vor allem die Möglichkeit, regelmäßig duschen zu können.
Wie sieht es im Süden, zum Beispiel in Cusco oder am Titicacasee aus?
Der Süden ist von den starken Regenfällen bislang größtenteils verschont geblieben. Cusco, Machu Picchu und der Titicacasee sind also durchaus problemlos zu besuchen.
Sollte ich alle meine Busreisen streichen und nur noch fliegen?
Wir raten von Busreisen im Norden sowie in Zentralperu zunächst erst einmal ab. Auch wenn Reisende immer wieder berichten, dass sie dennoch mit dem Bus von Lima Richtung Ecuador reisen konnten, sehen wir immer noch eine Gefahr darin, dass das Wetter leider derzeit sehr unberechenbar ist. Dennoch liegt die Entscheidung hier bei jedem einzelnen und wir können leider keine individuellen Empfehlungen ausstellen.
Eine allgemeine, sehr hilfreiche Karte mit gesperrten oder teilweise gesperrten Karten findest du hier.
Außerdem freuen wir uns sehr, wenn du diesen Artikel mit anderen Reisenden teilst, damit die Spendenaufrufe möglichst viele Menschen erreichen.
Tanja Kieslinger
vielen dank für diesen ausführlichen artikel!
wir sind gerade noch in cusco auf dem weg nach puno und verfolgen schon seit tagen die lage…. eigentlich wollten wir schon längst in lima sein, da unsere weiterreise nach mexiko am 5.april ist haben wir aber noch abgewartet : (
schön, dass ihr euch so einsetzt …. und vielen dank für die tipps!
liebe grüße
tanja und christoph
Anne
Hallo Tanja und Christoph,
danke für euren Kommentar und euch eine gute Weiterreise nach Mexiko!
Liebe Grüße
Anne
Vera
Hoffentlich beruhigt sich die Wetterlage langsam. Wir Reisenden können umbuchen und umplanen, eine Katastrophe ist es für die Bevölkerung.