Erstaunlich vielseitig: So entdeckst du Leymebamba in Nordperu
Leymebamba ist ein Ort für Entdecker und für Reisende, die den Kontakt zu den Einheimischen suchen. Das kleine, verschlafene Idyll liegt 80 Kilometer südlich von Chachapoyas, in den Anden Nordperus. Die Umgebung ist unglaublich vielseitig und lädt zu mehrtägigen Touren ein.
In Leymebamba entspringt der Fluss Utcubamba, der sich durch das gleichnamige Tal bis in den Norden zieht. Um die Jahrtausendwende hat sich in Leymebamba alles verändert. Nicht weit von hier wurden in einem See über 200 Mumien und wertvolle Grabbeigaben der Chachapoyas-Kultur entdeckt. Das war ein absoluter Sensationsfund, denn trotz Grabplünderern, waren die Mumien in einem erstaunlich guten Zustand. Es fanden aufwendige Expeditionen zu den Sarkophagen statt, um die Mumien zu bergen. Und schließlich bekam der kleine Ort ein Heimatmuseum, in dem die Mumien ein neues zu Hause fanden und welches bei einer Nordperu-Reise nicht fehlen darf.
In diesem Artikel beschreiben wir dir, wie du nach Leymebamba kommst, was du vor Ort erleben kannst und wo es sich am besten übernachten lässt.
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Anreise nach Leymebamba:
Leymebamba befindet sich in der Region Amazonas. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie du Leymebamba erreichen kannst. Entweder auf der Durchreise mit dem Bus von Cajamarca nach Chachapoyas, oder als Abstecher von Chachapoyas aus.
Von Cajamarca nimmst du den öffentlichen Bus „Virgen del Carmen“. Tickets kannst du ein bis zwei Tage im Voraus buchen, direkt in Cajamarca. Die Tagesfahrt dauert rund 8 Stunden, ist landschaftlich extrem reizvoll, aber nichts für schwache Nerven. Die Anden werden einmal überwunden, die Strecke ist sehr kurvenreich und der Blick hinab in die Täler bleibt einem nicht erspart. Die Fahrbahn ist inzwischen asphaltiert aber gerade in der Regenzeit können Geröll und Schlaglöcher die Fahrt stark beeinträchtigen. Deswegen empfehlen wir die Fahrt nur in der Trockenzeit von Mai bis Oktober/November. Zudem wichtig: Umgekehrt wird die Fahrt auch von Chachapoyas – Leymebamba – Cajamarca angeboten, allerdings nur als Nachtfahrt, wovon wir generell abraten.
Von Chachapoyas sind es nur 2 Stunden bis nach Leymebamba. Mit einem öffentlichen Kleinbus fährst du durch das malerische Utcubamba-Tal, die Strecke ist eben und nicht gefährlich. Du kannst die Fahrt nach Leymebamba auch mit einem Besuch in Kuelap verbinden.
Tipp am Rande: 40 Minuten vor Leymebamba befindet sich das Gästehaus von Perico und seiner Mutter Doña Lola. Die zwei haben hier ein kleines Paradies geschaffen, in dem sie aus ihrem Grundstück, welches sich über 70 Hektar Land erstreckt, ein privates Naturschutzgebiet errichtet haben. Sie engagieren sich mit viel Herzblut und Energie für den Umweltschutz und helfen so gefährdete Tier- und Pflanzenarten zu schützen. Mit einer monatlichen Geldspende unterstützen wir das Umweltprojekt Milpuj.
Nach Chachapoyas kommst du entweder mit der sicheren und bequemen Busgesellschaft Moviltours ab Chiclayo, mit der Airline ATSA von Limas aus (nur wenig Gepäck erlaubt) oder mit der Airline LATAM, die nach Jaén fliegt, von dort fährst du nochmal 4 Stunden im Bus bis nach Chachapoyas.
Was du in Leymebamba entdecken kannst:
Ankommen und sich treiben lassen …
Was wir immer gern empfehlen, ist, einen Ort spontan zu entdecken. Einfach ankommen, sich zu Fuß durch die Gassen treiben lassen, offen sein für Gespräche mit den Einheimischen. Touristen sind wirklich noch eine Seltenheit, desto mehr freuen sich die Bewohner über Besucher, die etwas Abwechslung in das alltägliche Dorfleben bringen. Wer weiß, vielleicht bekommst du eine persönliche Führung, einen besonderen Tipp oder du landest bei einer Familie zum Mittagessen. Die unvergesslichsten Begegnungen auf Reisen passieren spontan und unerwartet.
Touren lokal buchen: An dieser Stelle möchten wir gern Elí Daván Palma erwähnen, ein junger Mann aus Leymebamba, der im Tourismus seine Leidenschaft entdeckt hat. Als Rollstuhlfahrer macht ihm die Koordination von Reisen unheimlich Spaß und wir freuen uns, wenn du dich bei ihm meldest, wenn du bei der Planung von Touren Hilfe brauchst. Er hat übrigens auch das Mittagessen bei seiner Familie organisiert. Seine Nummer lautet: 947646212 – 942208247 | E-Mail: davanpalma@gmail.com | Trekking Leymebamba bei Facebook
Das Leymebamba Museum
Das Hauptmotiv einer Reise nach Leymebamba ist meistens das Museum von Leymebamba. Der Besuch lohnt sich wirklich, denn dieses Museen ist landesweit einzigartig. Es beherbergt über 200 Mumien, die 1997 bei der Laguna de los Condores (Kondorsee) entdeckt wurden. Trotz Grabplünderungen waren die Mumien in einem äußerst guten Zustand, das liegt vor allem an der Art und Weise, wie die Toten in Sarkophagen bestattet wurden. Die Mumien wurden in einer aufwendigen Expedition geborgen und nach Leymebamba gebracht. Hier entstand 2000 das Museum, welches die Mumien ausstellt und seinen Besuchern gleichzeitig einen fabelhaften Überblick über die Chachapoyas-Kultur sowie andere Prä-Inka-Kulturen gibt. Der verwunschene Garten mit seinen tropischen Blumen und den Kolibris, sowie das Café laden zum Verweilen ein.
Besuch der Holzwerkstatt von Miguel Huaman
Inspiriert durch die Sarkophage geht der Kunsthandwerker Miguel Huaman seiner täglichen Arbeit nach. Er schnitzt hübsche Figuren aus Holz und bemalt sie später, ganz nach dem Vorbild der Chachapoya-Kultur. Seine Werkstatt befindet sich in der Straße Jr. Bolognesi 550 und ist meistens für Besucher geöffnet. Einfach klopfen, eintreten, ein paar neugierige Fragen stellen und den talentierten Holzbildhauer durch einen Kauf seiner Holzkunst unterstützen.
Besuch der Weberinnen von Leymebamba
Ebenfalls spannend ist ein Besuch der Webergemeinschaft von Leymebamba. Hier haben wir gelernt, wie viel Arbeit hinter den traditionellen, andinen Textilien steckt. Taschen, Ponchos, Gürtel, Schals und weitere Souvenirs können im Museums-Shop käuflich erworben werden oder direkt in der Werkstatt der Weberinnen.
Wanderung nach Revash
In der Umgebung von Leymebamba befinden sich zahlreiche archäologische Stätten. Eine der bekanntesten sind die Felsgräber von Revash. Diese lassen sich von Leymebamba aus sehr leicht erreichen. Man nimmt einen öffentlichen Kleinbus nach Yerbabuena, von dort sind es neun Kilometer bis zu den Gräbern. Die ersten sechs Kilometer bis zum Abzweig Revash sind reine Piste, die man besser mit dem Taxi oder Mototaxi fährt, … sollte eins vorbei kommen. Vom Abzweig Revash geht es durch eine beeindruckende Landschaft, vorbei an wundersamen Blumen und Büschen. Der Bergpfad, welcher nicht zu verfehlen ist, geht kontinuierlich 30 Grad bergauf. Je höher man steigt, desto schöner wird die Landschaft, die man hinter sich lässt. Die Felsgräber lassen sich schon von weitem erahnen und irgendwann sind sie dann ganz nah. Der Rückweg geht deutlich schneller, wenn kein Fahrzeug vorbei kommt, einfach die neun Kilometer ins Tal zurück laufen.
Besuch einer Milch- und Käsefabrik
Leymebamba und umliegende Dörfer sind bekannt für ihre Kuhwirtschaft. Milchprodukte wie Käse und Joghurts werden in kleinen Werkstätten produziert und regional verkauft. In Leymebamba haben wir eine traditionelle Käserei besucht und nicht nur gelernt, wie verschiedene Käsearten, sondern auch wie man Manjar Blanco, eine Karamellcreme herstellt.
Exkursion zum Kondorsee
Der See befindet sich auf 2.900 Meter und liegt 36 Kilometer von Leymebamba entfernt. Du kannst mit einem lokalen Guide und Maulesel eine geführte Tour zum See unternehmen. Dazu solltest du zwei bis drei Tage einplanen, die Wanderung geht durch sehr undankbares Gelände und in der Regenzeit kann es sehr matschig werden. Wir selbst haben die Tour noch nicht gemacht, haben uns aber von anderen Reisen sagen lassen, dass sich die Wanderung wirklich lohnt. Am Ziel angekommen, erwartet dich ein mystischer Ort, dessen Schönheit und Ruhe nur schwer in Worte zu packen ist.
Wende dich gern an Elí Daván Palma, wenn du Besichtigungen oder Wanderungen in der Umgebung von Leymebamba planst. Kontaktdetails findest du weiter oben.
Unsere Übernachtungstipps:
Die Rangra Wasi Lodge
In Leymebamba durften wir in der noch relativ neuen Ecolodge Rangra Wasi übernachten. Diese wunderschöne Lodge von Patricia und ihrem Mann ist noch relativ neu und liegt wunderschön in den Hügeln um Leymebamba. Man hat von überall einen traumhaften Blick ins Tal und auf die Berge. Außerdem ist Patricias Mann Architekt und hat die Lodge im Einklang mit der Natur in die Felsen integriert. Die ganze Lodge lebt nach einem sehr ökologischen Konzept, ist aus recycelten Materialien gebaut und wird komplett über Solarenergie versorgt. Gemeinsam mit Patricia haben wir am Abend ein wunderbares, vegetarisches Gänge-Menü genossen, denn die Lodge verfügt über einen fantastischen Koch, Willy, der uns mit leckersten Speisen verwöhnt hat.
Weitere Übernachtungsmöglichkeiten:
Homestay bei einer Familie
Wer den Zugang zum Leben der Bewohner sucht, übernachtet am besten bei einer einheimischen Familie und unterstützt damit die lokale Wirtschaft. Kontakte vermittelt ebenfalls Elí Daván Palma.
Weitere Unterkünfte, die wir selbst noch nicht getestet haben:
– Hospedaje La Petaca
– Hotel La Casona
– Hostal La Joya Hostal Cafetin
– B&B Kentitambo
Weitere Reiseinspirationen, Ausflugsziele, Routen und Planungs-Tipps für deinen Peru-Trip findest du in unserem individuellen Reiseführer QUER DURCH PERU!
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Adrian Ulrich
Hallo Nora, super interessant. Ich war im Jahr 2000 in Leymebamba und hatte den traumhaften Trekking zur Laguna de las Condores gemacht. Es ist wie in einer anderen Welt. Es gab keinen einzigen Touristen. Mich näme extrem Wunder wie es heute aussieht.. Von wann ist Dein Artikel? Wann warst Du in Chachapoyas und Leymembamba? Saludooos Adrian