Rückblick: Peru Reiseroute von Hannah und Henrik – Quer durch Peru oder Quer durch Chaos?
Im November 2022 sind unsere Autoren Hannah und Henrik von Generation World mal wieder nach Peru gereist, um für unseren Reiseführer zu recherchieren. Wer die Reise der beiden hier auf unserem Instagram Kanal verfolgt hat, kann sich vielleicht erinnern, dass dabei einiges ganz anders kam als geplant. Wir erhielten von euch mehrere Nachfragen zur genauen Reiseroute um diese Jahreszeit, die ursprünglich eine individuelle, außergewöhnliche Nord-Süd-Kombination sein sollte.
Hier kommt nun der detaillierte Erfahrungsbericht zur geplanten sowie zur realen Route, den unerwarteten Ereignissen und unsere daraus resultierenden Reiseempfehlungen für Peru.
Der Plan
Lange machten wir uns Gedanken über diese Peru-Reise. Wir wollten neue Dinge erleben, mehr sehen von diesem beispiellosen Land, welches uns schon so viel geschenkt hat. Und nicht zuletzt hatten wir den Antrieb, für euch neue spannende Erlebnisse zu recherchieren. Die große Herausforderung war es, in der verfügbaren Zeit von insgesamt 16 Tagen, alles unter einen Hut zu bringen – wie immer. Wir hatten viel vor: Lecker Essen in Lima, Freunde besuchen in Pisac, im Süden den Dschungel des Amazonas erleben, Surfen an der Küste sowie im Norden ins Land der Nebelkrieger einzutauchen.
Also klügelten wir einen detaillierten Ablaufplan aus, der ausreichend Zeit an allen Orten beinhalten sollte. Was sollte schon passieren, wir kannten ja unser Peru, waren es gewohnt, dass irgendwie dann doch immer alles möglich ist.
Unsere geplante Peru Reiseroute
Tag | Datum | Reiseplan |
1 | 18.11.2022 | Ankunft Lima |
2 | 19.11.2022 | Flug nach Cusco |
3 | 20.11.2022 | Pisac/Cusco |
4 | 21.11.2022 | Pisac/Cusco – Nachtfahrt Puerto Maldonado |
5 | 22.11.2022 | Tambopata |
6 | 23.11.2022 | Tambopata |
7 | 24.11.2022 | Tambopata |
8 | 25.11.2022 | Flug nach Lima – Nachtfahrt Trujillo |
9 | 26.11.2022 | Ankunft Trujillo |
10 | 27.11.2022 | Huanchaco |
11 | 28.11.2022 | Busfahrt Chachapoyas |
12 | 29.11.2022 | Chachapoyas |
13 | 30.11.2022 | Ausflug Gocta |
14 | 01.12.2022 | Ausflug Kuélap |
15 | 02.12.2022 | Wanderung zum Yumbilla |
16 | 03.12.2022 | Reisetag – Cuispes – Pedro Ruíz – Jaén Rückflug nach Lima |
17 | 04.12.2022 | Abflug Lima |
Saisonalität
Die Vielseitigkeit Perus zeigt sich in verschiedensten Klimazonen verbunden mit eigener Saisonalität. Es gibt folglich nicht die eine Saison, zu der man gut nach Peru reisen kann, sondern extreme regionale Unterschiede.
Mehr zur besten Reisezeit in Peru erfährst du in unserem Blogartikel: Beste Reisezeit für Peru
In Peru muss man entsprechend der persönlichen Ziele, wettertechnisch Abstriche machen und Risiken eingehen, wenn man diese total verschiedenen Klimazonen kombinieren will. Aber das resultierende Erlebnis entschädigt doch meistens für alles, auch wenn es mal regnet oder etwas nicht ganz nach Plan läuft… Oder? Lese im Folgenden, wie es uns auf der Reise wirklich ergangen ist.
Unerwartete Ereignisse
4 Tage gestrandet in Panama, ausgebremst von Straßenblockaden in Cusco, ans Bett gefesselt im Dschungel von Tambopata. Unseren Besuch im Norden in Chachapoyas mussten wir wohl oder über komplett an den Nagel hängen.
Hä, wieso plötzlich Panama und was für Straßenblockaden in Cusco? Was war passiert?
Der Flug: Peru oder Panama?
Am Freitag, den 18.11.2022 brachen wir nichtsahnend auf und begannen unsere Reise wie geplant mit einem Flug von Frankfurt über Paris nach Lima. Doch während des Fluges circa 2 Stunden vor der eigentlichen Landung in Lima, stellten wir einen komischen Schlenker gen Norden auf dem Radar fest. Die verbleibende Flugzeit sprang erst auf 3 Stunden, dann auf 4 Stunden. Komisch, dachten wir, doch wir wussten, dass die Anzeigen öfters Fehler aufweisen. Doch immer mehr Passagiere wurden darauf aufmerksam, es entstand allmählich Unruhe im Flugzeug. Nach einer gefühlten Ewigkeit dann eine Durchsage, die das Diskussionsfeuer erst richtig entflammte.
Die Anzeige stimmte. Es gab an diesem Tage einen schweren Unfall am Flughafen in Lima, wir konnten aufgrund einer Sperrung nicht landen und wurden stattdessen nach Panama City verfrachtet. Das Drama begann … Kurzfassung: Wir saßen von Freitagabend an geschlagene 4 Tage in Panama City fest bis wir erst Dienstagnacht nach Lima weiterfliegen konnten, obwohl der Flughafen bereits am Sonntag wieder geöffnet hatte.
Details über unseren Schadensersatz-Papierkram im Nachhinein ersparen wir euch an dieser Stelle.
Ankunft in Cusco: Ausgebremst von Demos
Nach einer langen Nacht am Flughafen in Lima kamen wir übermüdet am Mittwochmorgen, den 23.11.2022 in Cusco an. Geplant war es, etwa eine Stunde entfernt bei Freunden in Pisac zu übernachten, die dort das Ubuuntu Boutique Hotel betreiben. Doch am Ausgang des Flughafenterminals herrschte gähnende Leere. Normalerweise stehen hier, sobald man den Parkplatz betritt, bereits zig offizielle Taxen bereit und man wird direkt mit Anfragen überhäuft. Außerhalb des Geländes dann vereinzelte Privatautos, ein Menschenauflauf und rege Diskussion. Ein Mann klärte uns auf: Sämtliche Transportunternehmen wären im Streik, es fänden Demonstrationen statt und viele Wege und Zufahrtsstraßen seien gesperrt.
Wir konnten es nicht glauben. War dies nur eine Masche, um unglaubliche 50 Soles für die kleine Fahrt ins Zentrum zu verlangen? Das Angebot schlugen wir aus und liefen lieber mit unseren Rucksäcken auf dem Rücken und auf dem Bauch 3km zur Plaza de Armas. In einem Café ließen wir uns nieder, um zu frühstücken und vor allen Dingen Informationen einzuholen. In einem Fernseher lief parallel das WM-Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Japan. Noch nie war uns dies so unbedeutend …
Letztendlich waren die Streiks nur der Beginn größerer politischer Unruhen, die während und insbesondere nach unserer Reise entbrannten und in der Entmachtung des peruanischen Präsidenten Castillo mündeten. Die folgenden drastischen, teils gewaltsamen Unruhen sowie ihre Konsequenzen für Peruaner und Reisende gingen durch die Medien auf der ganzen Welt:
https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/proteste-peru-103.html
Für uns ging das Chaos weiter, wieder ohne klare Informationen und diesmal sogar ohne Unterkunft, da wir wegen der Straßenblockaden definitiv vorerst nicht aus Cusco rauskamen. Glücklicherweise rettete uns die deutsche Auswanderin Christin vom Turi Wasi Boutique Hotel. Am nächsten Nachmittag konnten wir dann weiter nach Pisac und waren endlich bei unseren Freunden, Henriks Gastfamilie aus seinem Schüleraustausch 2009, angekommen. Welch ein freudiges Wiedersehen nach über 5 Jahren! Aufgrund der Umstände blieb uns dort leider nur ein voller Tag bevor wir den Nachtbus nach Puerto Maldonado nehmen mussten. Aber was soll‘s, wir hatten es trotz widrigster Umstände geschafft!
Dschungelfieber
Allen Strapazen zum Trotz schafften wir es also in den Tambopata Nationalpark. Nahe Puerto Maldonado waren wir nun zu Gast auf der Hacienda Herrera, einer Eco Lodge, die sich voll und ganz dem nachhaltigen Ökotourismus verschrieben hat. Und endlich hatten wir mal Glück. Dank unserer Verspätung verpassten wir nämlich starke Regenfälle und sollten ausschließlich Sonne genießen. Lediglich ein wenig Matsch und Pfützen im tieferen Wald zeugten noch von vergangenen Regenfällen.
Ein von uns unterschätzter Aspekt ist die Akklimatisierung. Nicht nur, dass wir während einer Nachtfahrt vom angenehm kühlen Cusco in die tropisch, schwüle Hitze eines Regenwaldes kamen, sondern es ging dabei auch von 3000m auf nahezu 0m. Auch in Folge dessen ging es Henrik nach der Übernachtung am zweiten Tag plötzlich hundsmiserabel. Es begann mit Magenbeschwerden, Durchfall, Übelkeit während des morgendlichen Ausflugs zum Lago Sandoval und endete mit heftigen Fieberschüben im Bett. Bis heute wissen wir nicht, ob es kontaminiertes Wasser, Essen, die Akklimatisierung oder von allem etwas war, aber Hannah war fit und hatte diese Probleme nicht. Glücklicherweise war der heftige Teil nach einem Tag wieder verflogen, nur das Magen-Darm-Thema sollte sich länger halten…
Nichtsdestotrotz kamen wir hier endlich mal zu Ruhe, die Einfachheit des Lebens in Kombination mit dem Sound des Dschungels, den wir mit interessanten, aufregenden und wirklich besonderen Ausflügen auf einzigartige Art und Weise kennenlernen durften, erdete uns und brachte uns in Einklang mit der Natur. Eine absolut empfehlenswerte Erfahrung!
Unsere reale Peru Reiseroute
Aufgrund der beschriebenen Ereignisse mussten wir spontan Möglichkeiten durchspielen und Pläne schmieden, um trotzdem das Beste aus den verbleibenden Tagen zu machen und Mehrkosten im Rahmen zu halten. Hierbei spielte eine große Rolle, dass die Reise aufgrund von Henriks beschränkten Urlaubstagen nicht einfach verlängert werden konnte.
Nach 4 Tagen in Panama City und dem nächtlichen Flug nach Lima ging es nach einigen Stunden direkt weiter nach Cusco, um etwas Zeit aufzuholen. Hier setzt die folgende Tabelle an:
Mi | 23.11.2022 | Flug nach Cusco |
Do | 24.11.2022 | Pisac/Cusco |
Fr | 25.11.2022 | Pisac/Cusco – Nachtfahrt Puerto Maldonado |
Sa | 26.11.2022 | Tambopata |
So | 27.11.2022 | Tambopata |
Mo | 28.11.2022 | Tambopata |
Di | 29.11.2022 | Flug nach Lima – Busfahrt Trujillo |
Mi | 30.11.2022 | Huanchaco |
Do | 01.12.2022 | Huanchaco |
Fr | 02.12.2022 | Huanchaco |
Sa | 03.12.2022 | Lima |
So | 04.12.2022 | Abflug Lima |
Das haben wir verpasst
Chachapoyas mit der Festung Kuelap sowie den Wasserfällen Gocta und Yumbilla im Norden Perus, mussten auf dieser Reise leider den außerordentlichen Umständen zum Opfer fallen und verbleiben so auf unserer Bucketlist für Peru.
Lese hierzu unseren Artikel: Geheimnisvolles Nordperu
Selbst nach 4 Peru-Reisen haben wir noch immer nicht alles gesehen! Dies zeigt uns, was Peru für ein unglaublich großes, vielseitiges und außergewöhnliches Land ist.
Unsere 3 Empfehlungen für eine Reise nach Peru
Es ergeben sich zusammenfassend aus den Erfahrungen dieser Reise einige Learnings. Im Folgenden daher unsere Top 3 an resultierenden Empfehlungen für eine Reise nach Peru:
- Plane genügend Zeitpuffer für unerwartete Ereignisse ein!
Wenn du begrenzte Zeit hast, halte deine Reiseroute so flexibel wie möglich und buche nicht alles vorab. In Peru lässt sich Vieles spontan buchen. - Setze lieber auf Flüge mit kostenloser Umbuchung!
Durch etliche Umbuchungen von Inlandsflügen hatten wir letztlich erhebliche Mehrkosten, da wir diese ohne kostenlose Umbuchungsoption gebucht haben. In den meisten Fällen geht zwar alles glatt, aber ein paar Euro mehr können sich durchaus lohnen. - Rechne mit körperlichen Reaktionen auf die Klimazonen und die Höhe!
Die extremen Witterungsbedingungen sind große Herausforderungen für deinen Körper. Reise nach Möglichkeit etwas langsamer als du es vielleicht von anderen Ländern gewöhnt bist.
Mehr zu unseren Tipps gegen die Höhenkrankheit - Alles in wenigen Wochen unterzubringen, ist unmöglich!
Die Vielseitigkeit Perus ist unfassbar, es gibt unglaublich viel zu sehen und zu erleben. Es benötigt entweder mehrere Monate oder mehrere Peru-Reisen, um das Land in aller Fülle zu bereisen.
Fazit zu unserer Peru Reiseroute
Peru, wir lieben dich! Ja, auch nach dieser Reise. Wenngleich du uns diesmal sehr auf die Probe gestellt hast, haben wir Unglaubliches erlebt und deine Schönheit genossen. Wir möchten hier abschließend klarstellen, dass all diese außergewöhnlichen Umstände, die tatsächlich in dieser Reihenfolge stattfanden, die absolute Ausnahme darstellen und niemanden abschrecken dürfen, eine Reise nach Peru anzutreten.
Unser abschließender Rat ist, unabhängig von Peru: Nimm einen reibungslosen Ablauf einer Reise niemals selbstverständlich!
Ich bin Hannah – Autorin und Social Media Managerin bei QUER DURCH PERU. Mit 19 Jahren bin ich zum ersten Mal alleine nach Peru gereist, um mich in als Freiwilligenarbeiterin in einem sozialen Projekt zu engagieren.
Diese Geschichte erzähle ich in meinem Buch Pachamama – Reise ins Unbekannte. Reiseberichte aus Peru und aller Welt findest du auch auf meinem Blog Generation World.