Regenbogenberge in Peru: Vinicunca vs. Palccoyo
Der sogenannte Regenbogenberg Vinicunca steht sinnbildlich für den wahrlichen Tourismus Hype, den Peru in den vergangenen 10 Jahren erlebt hat. Dieses besondere Naturwunder nahe des Ausangate ist binnen kürzester Zeit von einem kaum bekannten, schwer erreichbaren Fleckchen Erde zu einer überlaufenden Pilgerstätte für moderne Reisende geworden und steht nur knapp hinter Machu Picchu auf der Liste der Top Sehenswürdigkeiten in Peru.
Inzwischen wurden sogar weitere Regenbogenberge in Peru entdeckt: Palccoyo bietet damit eine weniger besuchte Alternative zum Vinicunca. Ich hatte das Glück, dass ich bereits beide Regenbogenberge in Peru mit meinen eigenen Augen sehen durfte – im Jahre 2017 den Vinicunca und 2021 Palccoyo. Ideale Voraussetzungen also, um einmal einen Regenbogenberg-Vergleich zu wagen.
Kleiner Spoiler vorab: Auf die Frage, welcher der beiden Regenbogenberge in Peru sich mehr lohnt, kann ich keine definitive Antwort geben. Denn trotz der Tatsache, dass es sich sowohl beim Vinicunca als auch bei Palccoyo um bunt gestreifte oder getupfte Berge handelt, strahlen die Umgebungen tatsächlich eine vollkommen andere Aura aus, sodass jeder der Orte zweifelsohne seinen eigenen Charme inne trägt.
In diesem Beitrag zeige ich dir, worin genau diese Unterschiede liegen und was du unbedingt für deinen Ausflug zu den Regenbogenbergen in Peru wissen solltest.
Wo liegen die Regenbogenberge in Peru?
Um auch Zeuge dieses Naturspektakels zu werden, solltest du dich am besten in Cusco aufhalten. Nicht nur, um dich ausreichend zu akklimatisieren – beide Regenbogenberge liegen zwischen 4.700 und 5.100 m –, sondern auch weil Cusco geografisch und touristisch den besten Ausgangspunkt darstellt. Touren zu den Regenbogenbergen in Peru wirst du dort wirklich überall finden und buchen können. Der Service und die Preise variieren dabei kaum. Von Lesern wurde uns die Agentur Flashpacker Connect empfohlen. Wir können dir auch die Agentur GO GET PERU unseres Freundes Juan Carlos empfehlen.
Beide Regenbogenberge liegen mehrere Fahrstunden südöstlich von Cusco. Während der Vinicunca in direkter Nachbarschaft zum mächtigen Bergmassiv Ausangate wohnt, befindet sich Palccoyo noch ein gutes Stück weiter südlich in der Canchis Provinz.
Für beide Regenbogenberge empfiehlt sich die Trockenzeit in den Anden, die von Mai bis September geht. Die Touren starten von Cusco aus jeweils in der Nacht gegen 3 Uhr. Mehr zur besten Reisezeit für Peru liest du auch in diesem Blogartikel von uns.
Wie kommen die Regenbogenberge in Peru zustande?
Bis 2015 wusste niemand von der Existenz dieses natürlichen Wunders. Warum? Weil der Apu Vinicunca (als Apu bezeichnen die Indigenen übrigens ihre heilige Berggottheiten) bis zu diesem Zeitpunkt komplett von Schnee überdeckt war und erst die klimabedingte Schmelze die farbenfrohe Pracht freigelegt hat. Fluch und Segen zugleich, könnte man sagen. Das anliegende, indigene Dorf hat in dieser Zeit einen regelrechten Tourismusschock erlebt. Ebenso Fluch und Segen zugleich.
Neben der spirituellen Erklärung der Quechua, dass jegliche Naturwunder von Pachamama, Mutter Erde, erschaffen wurden, gibt es auch eine geologische Erklärung für die Entstehung der Farben der Regenbogenberge in Peru. Demnach sind im Gestein eingelagerte Mineralien für die Farbgebung verantwortlich (z.B. Eisen = rot). Das akkurate Streifenmuster, welches insbesondere den Vinicunca charakterisiert, kommt durch jahrtausendalte tektonische Erdplattenverschiebungen zustande.
Vinicunca oder Montaña Siete Colores
Der Vinicunca Regenbogenberg ist ohne Frage der bekannteste, meist besuchte und ikonischste der Regenbogenberge in Peru. Dieser herrlich klingende Name kommt aus der Sprache der Quechua und bedeutet passenderweise „der Berg der sieben Farben“ oder eben auf Spanisch „Montaña Siete Colores“.
Das Unverwechselbare am Vinicunca ist auf jeden Fall die markante Bergform: Durch den ohnehin schon sehr schmalen Bergrücken wirken die farbigen Streifen noch präziser gezeichnet. Zwar erstrahlt die Landschaft der weitläufigen Umgebung bereits in natürlicher Farbenpracht, aber letztlich ist es hier nur der eine Berg, der als Regenbogenberg bezeichnet wird – im Gegensatz zu Palccoyo, wie du gleich lesen wirst.
Für landschaftliche Perfektion am Vinicunca Regenbogenberg sorgt der in Sichtweite liegende schneebedeckte Ausangate (6.384 m). Die Spitze des Vinicunca ragt sage und schreibe 5.200 m in den Himmel, der höchste Aussichtspunkt der Wanderung liegt auf 5.100 m. Daher ist dieser Trek definitiv nichts für schwache Beine und Lungen. Es war meine erste 5.000er-Besteigung, bei der ich mir fast aus Verzweiflung Coca Blätter von der rechten in die linken Wangentasche schob. Aufgrund der immensen Höhe ist die Landschaft selbst ziemlich karg.
Allen Strapazen zum Trotz schafften es vor Corona-Zeiten etwa 2.000 Menschen täglich, den höchsten Punkt der Wanderung zu erklimmen. Fotos ohne Menschen im Hintergrund sind demnach ein sehr unrealistisches Unterfangen. Ja, es ist wirklich erschreckend voll! Doch wem soll man es verübeln? Diese Wanderung gepaart mit diesem einmaligen, gigantischen Ausblick gehört absolut zu meinen einprägsamsten Reiseerlebnissen.
Der „neue“ Regenbogenberg Palccoyo
Was mussten die Bewohner der Palccoyo Gemeinde wohl gedacht haben, als der Hype rund um den konkurrierenden Regenbogenberg Vinicunca ausbrach? Ziemlich sicher ist, dass dieses Naturphänomen in Palccoyo früher zu sehen war, da die Regenbogenberge hier in einem Tal auf deutlich unter 5.000 m liegen, bloß hatte sich vorher offenbar niemand dafür interessiert. Die Regenbogenberge? Ja, richtig! In Palccoyo gibt es nämlich sogar drei.
Als ich 2021 nach Palccoyo reiste, fiel mir sofort auf, dass der landschaftliche Eindruck in dieser Gegend ein ganz anderer ist. Es ist wesentlich grüner, seichter, vielfältiger. Etliche Alpakas weiden am Wegesrand und nur wenige Menschen, Einheimische wie Reisende, kreuzen den Pfad. Die gesamte Umgebung ist ebener und weitläufiger, weshalb die Wanderung als solche auch deutlich einfacher ist als die Besteigung des Vinicunca. Es geht in Palccoyo auf maximal 4.950 m, wenn du den Steinernen Wald noch mitnimmst, und die Wanderung nimmt nur etwa 2 Stunden in Anspruch (Vinicunca: 4 Stunden). Der Steinerne Wald erinnert optisch ein wenig an die Dolomiten und unterstreicht in jedem Falle den Eindruck, dass es in Palccoyo eine vielfältigere Natur gibt, obwohl die Regenbogenberge nicht so charakteristisch und akkurat gestreift sind wie am Vinicunca.
Vinicunca und Palccoyo im Vergleich
Vinicunca | Palccoyo |
Maximale Höhe: 5.200 m | Maximale Höhe: 4.950 m |
Schwierigkeitsgrad: Schwierig | Schwierigkeitsgrad: Leicht bis Mittel |
Wanderzeit: 2 Stunden | Wanderzeit: 1 Stunde |
Regenbogenberge: 1 | Regenbogenberge: 3 |
Landschaftliche Reize: Sehr starke Streifenmuster, Ausangate im Blick, karge Landschaft | Landschaftliche Reize: Viele Alpakas, vielfältige Natur (z.B. Steinerner Wald), grünere und ebenere Landschaft |
Die Kosten und der Tourablauf sind von Cusco nahezu identisch.
Wie bereits angekündigt, kann ich mich persönlich nicht entscheiden, welchen Regenbogenberg in Peru ich als schöner empfand. Beide haben einen wunderbaren Reiz.
Ich bin Hannah – Autorin und Social Media Managerin bei QUER DURCH PERU. Mit 19 Jahren bin ich zum ersten Mal alleine nach Peru gereist, um mich in als Freiwilligenarbeiterin in einem sozialen Projekt zu engagieren.
Diese Geschichte erzähle ich in meinem Buch Pachamama – Reise ins Unbekannte. Reiseberichte aus Peru und aller Welt findest du auch auf meinem Blog Generation World.
Christopher Weik
veraltete Info: wir waren im August auf Vinicunca Mountain, alles offen.
Tip: 8 Uhr in Cusco losfahren, dann kommt man an wenn alle zurückkehren- und es ist leer!
Hannah
Hallo Christopher,
ganz lieben Dank für deinen Hinweis. Das ist sehr gut zu wissen! Wir passen die Info umgehend an.
Liebe Grüße,
Hannah
Brigitte
Hallo Hannah wir möchten auf den Palccoyo mit dem Mietwagen. Bis jetzt habe ich noch keine Route auf der Landkarte gefunden. In dem Buch Quer durch Peru habe ich auch nichts gefunden. Wo kann ich mich da erkundigen?
-grüsse Brigitte
Hannah
Hallo Brigitte, ihr könnt bis in den Ort Combapata fahren (ca. 100km/2 Stunden von Cusco), von dort aus führt eine Schotterpiste (die auf Google Maps nur unzureichend eingezeichnet ist) hoch bis in ein Dorf. Dort endet der Weg – soweit ich mich erinnere – auch endet. Im Dorf zahlt ihr den Eintritt und wandert los. Ich nehme stark an, dass der Palccoyo ab Combapata ausgeschildert sein wird.
Viel Spaß und gute Reise,
Hannah