Inka Trail Peru: 9 Tipps, wie wir uns richtig auf ein Trekking durch die Anden vorbereiten

Vorfreude macht sich breit! Am 10. November ist es soweit: Ich werde den berühmten Inka Trail nach Machu Picchu laufen! Seit mehr als sechs Jahren beschäftige ich mich beruflich mit Peru, habe bei Reiseagenturen gearbeitet, bin kreuz und quer durchs Land gereist und habe Kunden zu ihren Trekking-Touren beraten. Gefühlt bin ich sie alle gelaufen: Inka Trail, Salkantay, Inca Jungle, you name it … Aber in Wirklichkeit kenne ich bisher nur den Ausangate Trek. Aber der war auch nicht ohne! Ich habe ganz schön mit der dünnen Höhenluft, den extremen Temperaturen und meiner damaligen “Unfitness” gekämpft. Ich war einfach schlecht vorbereitet. Das soll sich beim Inka Trail ändern! In diesem Artikel erklären wir dir, worauf man sich bei einem Trekking durch die Anden einstellen kann und wie ich mich zur Zeit selbst auf den Inka Trail vorbereite.


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Eigene Erfahrungen mit einer Trekking-Tour habe ich bisher mit dem Ausangate gesammelt. Mit 6.384 Höhenmetern ist es der höchste Berg in Südperu und im Mai 2013 bin ich in fünf Tagen einmal um das gesamte Bergmassiv gewandert. Im Gegensatz zu den anderen Wanderwegen sind die Trails rund um den Ausangate kaum besucht und somit handelt es sich noch um einen absoluten Geheimtipp! Dank dem Ausangate Trek konnte ich am eigenen Leibe erleben, was es heißt, für mehrere Tage durch die Anden zu stiefeln, sich der Höhenluft und den extremen Temperaturen auszusetzen. Ich wusste fortan, wie so ein Trekking logistisch abläuft und was man so mitnehmen sollte. Diese Wanderung, die definitiv zu den anspruchsvollsten in Peru gehört, hat mich vieles gelehrt und ich weiß auch, dass ich bei meinem nächsten Trekking einiges anders machen werde. Schließlich lernt man niemals aus!

 

 

Hier kommen unsere 9 Tipps, wie du dich richtig auf dein Trekking in Peru vorbereitest:

 

 

Tipp 1: Bereite dich mit Sport auf dein Trekking vor

2013 muss ich ein bisschen naiv gewesen sein. Jedenfalls hatte ich ganz schön viel Mut auf den Ausangate Trek zu gehen (sieben bis acht Stunden Wanderung pro Tag), obwohl ich Wochen und Monate davor nur im Büro gesessen und mich so gut wie gar nicht auf das Trekking vorbereitet habe. So viel Naivität wurde dann natürlich auch mit „brutalen Gewaltmärschen“ (wie ich sie nenne) bestraft. Ich habe es irgendwie über den höchsten Pass auf 5.200 Metern geschafft, aber frag mich bitte nicht wie. Wahrscheinlich war es mein Wille, denn auch dieser kann Berge versetzen. Ich bin an meine Grenzen gekommen, die ich vorher nicht einmal hätte definieren können. Es war hart. Und deswegen mache ich es dieses Jahr anders. Ich gehe Joggen und mache regelmäßig Kraftsport. Wenn ich demnächst wieder in Peru bin, werde ich mich mit Tages-Trekkings auf meine Wanderung vorbereiten. Was ich damit sagen möchte, ist:

Körperliche Fitness erleichtert eine mehrtägige Wander-Tour durch die Anden ungemein.

Wie man an meinem Beispiel sieht, ist auch das Gegenteil möglich, also ohne viel Training ein Trekking zu absolvieren. Manchmal entscheidet man sich ja spontan für so eine Trekking-Tour. Aber wenn es möglich ist, dann rate ich zu einem bewussten “Peru-Trekking-Trainings-Plan”, und der kann ja aussehen, wie jeder mag: Tanzen, Yoga, Fahrradfahren – Hauptsache man bewegt sich.

Du solltest noch wissen, dass man bei fast allen Trekkings in Peru viele Höhenmeter überwindet und somit viel bergauf und bergab wandert, das geht bei vielen Leuten auf die Knie. Krafttraining für die Beine ist daher gut aber auch Trekking-Stöcker für unterwegs.

 

Wenn dir die Höhe einen Streich spielt und du am Ende deiner Kräfte bist …

 

Tipp 2: Gewöhne dich im Vorfeld an die Höhe

Hier habe ich damals nichts falsch gemacht, denn ich habe ja bereits seit Monaten in Cusco gelebt und war somit ausreichend akklimatisiert. Auch diesmal werde ich schon über einen Monat in Cusco sein, bevor ich auf den Inka-Trail gehe. Die meisten Reisenden haben es da etwas schwieriger, viele unterschätzen die Höhe sogar völlig.

Du musst wissen, es macht wirklich einen großen Unterschied, ob man in den Alpen oder in den Anden wandern geht. Da kann man noch so ein Wanderfreund sein, die Höhe kann jeden umhauen, egal wie jung oder alt, egal ob trainiert oder untrainiert.

Zum Thema Höhenkrankheit haben wir bereits einen ausführlichen Artikel geschrieben, dort geben wir konkrete Tipps.

Für ein mehrtägiges Trekking (Inka-Trail, Salkantay-Trek, Choquequirao, Santa Cruz Trek oder Ausangate Trek) sollte man sich im Vorfeld mindestens eine Woche in der Höhe über 3.000 Meter aufhalten. Nur so ist der Körper an den fehlenden Luftdruck gewöhnt. Du fragst dich, wie sich die Höhe beim Wandern bemerkbar macht? Ich persönlich würde es so beschreiben:

Alle Bewegungen fühlen sich viel schwerer an als sonst. Gerade wenn man bergan läuft, hat man das Gefühl, als käme man kaum voran. In der Höhe gibt es zwar genug Sauerstoff aber der geringe Luftdruck sorgt dafür, dass weniger Sauerstoff in den Körper und somit in die Blutbahnen dringt. Auch die Lunge tut weh, weil man deutlich stärker atmet, um den Körper mit Sauerstoff zu versorgen. Eine Wanderung in der Höhe ist einfach drei mal so anstrengend wie auf Meeres-Niveau. 

 

Tipp 3: Denke an guten Sonnenschutz

Für mich persönlich ein etwas leidiges Thema. Eigentlich bin ich überhaupt kein Fan von Sonnencreme. Ich kann den Geruch nicht leiden und wenn man schwitzt, hat man immer diesen bitter-chemischen Sonnencreme-Geschmack im Mund, kennst du das? Auf jeden Fall bleibt einem in den Anden fast keine andere Wahl, vor allem, wenn man ein Trekking machen möchte, wo man der Sonne permanent ausgesetzt ist – auch wenn sie gar nicht scheint! Auch bei bewölktem Himmel besteht Sonnenbrandgefahr. Nicht nur aufgrund der Höhe strahlt die Sonne intensiver, sondern weil man in Peru auch näher am Äquator ist. Luftig lange Kleidung sowie ein Sonnenhut helfen, sich vor der Sonne zu schützen. Solltest du ein gutes Naturprodukt zum effektiven Sonnenschutz kennen, schreib es gern in die Kommentare!

 

Tipp 4: Denke an ausreichend Wasser

Ich glaube, ich habe damals zu wenig getrunken. Ich hatte nur eine kleine Wasserflasche dabei, die ich mir am Morgen und am Mittag mit abgekochten Wasser aufgefüllt habe. Mehr Gewicht hätte ich vermutlich auch nicht schleppen wollen, aber ich war mit großer Sicherheit dehydriert und so schnell bekommt man die Quittung fürs „nicht-schleppen-wollen“. Nicht umsonst wird empfohlen im Durchschnitt täglich zwei bis drei Liter Wasser zu trinken, das sollte bei einer Wanderung, wo man viel schwitzt natürlich noch viel mehr sein!

In der Regel ist es so, dass man sich am ersten Tag der Wanderung noch selbst mit Wasser eindecken kann, wohingegen die anderen Tage sich die Köche um die Bereitstellung von Trinkwasser kümmern. Generell sollte man beim Frühstück und beim Mittagessen die Gelegenheit nutzen, viel zu trinken. Obwohl ich Kaffee liebe, werde ich beim Inka-Trail wohl darauf verzichten und stattdessen warmen Tee trinken, einfach weil das dem Körper kein Wasser entzieht. Sinnvoll ist es, eine eigene Trinkflasche (800 ml bis 1 Liter) oder auch ein Trinksystem mitzunehmen, da sich das Plastik von einer gekauften Flasche schnell verformt, wenn man warmes Wasser abfüllt.

Viele Leser fragen uns auch, ob sie Wasserfilter oder Tabletten zur Reinigung des Wassers mitnehmen sollten. Kann man machen. Wenn man sich beim Frühstück und beim Mittag seine Wasserflasche mit jeweils einem Liter auffüllt, ist man während den zwei Etappen schon gut versorgt. Es spricht aber nichts dagegen, das Wasser von Bächen und Quellen zu trinken, dann aber nur mit einem Filter oder Tabletten. Ich habe mir für kommende Wanderungen in Peru folgendes Filtersystem von MOUNTAIN bestellt und hoffe, dass es mir gute Dienste erweist.

 

Auf der Seite von www.kompass.de steht geschrieben: „Als Faustregel gilt auch: je kälter das Wasser, desto sauberer ist es. Im warmen Wasser können sich gefährliche Bakterien und Viren deutlich schneller vermehren als in kalten Bächen. Gleiches gilt auch für die Fließgeschwindigkeit. Je schneller der Bach durch das Gebirge rauscht, umso sauberer ist das Wasser. Aus stehenden Gewässern dürft ihr auf gar keinen Fall trinken – sie sind ein Paradies für Bakterien.“

 

Inka Trail

Mit einem Wasserfilter oder Tabletten kannst du auch das reine Bergwasser trinken …

 

Tipp 5: Packe die richtigen Wanderschuhe ein

Eine Freundin von mir ist den Salkantay schon mit Chucks (einfache Turnschuhe) gelaufen und sie hatte, wie sie sagt, eine großartige Zeit. Ich kann nur für mich sprechen und sagen, dass ich ohne gute Wanderschuhe keine Bergwanderung machen könnte. Die Bergpfade können steinig, sandig oder je nach Jahreszeit auch matschig sein. Ein gutes Profil sollten deine auserwählten Wanderschuhe also haben. Wichtiger als alles andere ist auf alle Fälle, dass deine Schuhe gut eingetreten bzw. sich deinen Füßen angepasst haben, denn nichts ist schlimmer, als sich nach den ersten zehn Kilometern die ersten Blasen zu holen. Autsch. Ob man knöchelhohe Schuhe benutzt oder nicht, muss jeder selbst wissen. Ich persönlich lege da keinen großen Wert darauf.

 

Tipp 6: Überlege dir, ob du Wanderstöcker brauchst 

Den Ausangate Trek habe ich damals ohne Wanderstöcker gemacht. Inzwischen bin ich ein paar Jahre älter und weiser und werde sie beim Inka-Trail wohl beanspruchen. Einfach weil Trekking-Stöcker beim Wandern eine große Entlastung sind und bei schwierigen Abstiegen (gerade bei Stufen und steinigen Wegen) einen sicheren Halt geben und die Knie entlasten.

 

Tipp 7: Wähle die richtige Kleidung für dein Trekking

Über die Kleidungswahl kann man sich schon mal den Kopf zerbrechen. Es soll praktisch sein, wenig Gepäck in Anspruch nehmen und gleichzeitig gut aussehen, oder? Ja und das ist nicht immer so einfach.

Erstmal sollte man sich im klaren darüber sein, zu welcher Jahreszeit man in Peru wandern geht (wobei das auch nur teilweise die Kleidungswahl beeinflusst). Von Mai bis Oktober ist Trockenzeit in den Anden, höchstwahrscheinlich bleibt man also von starken Regenfällen verschont. Allerdings führen die meisten Wanderungen hinab in den Bergregenwald und hier kann es ganzjährig regnen. Von November bis April ist Regenzeit, hier sollte man sich auf Regen einstellen. Wie du ja weißt, spielt das Wetter auf der ganzen Erde verrückt und somit auch in Peru. Wir bemerken immer mehr, wie sich die Regenzeit weiter hinauszögert und wie es in der Trockenzeit zu heftigen Regenfällen kommt. Nichts ist sicher. Das einzige was sicher ist, ist die richtige Kleiderwahl, die sich aus einem gewählten Trekking-Outfit und einem Wechsel-Outfit zusammen setzen sollte. Das klassische „Zwiebelprinzip“ ist ratsam. Das könnte eine bequeme Leggings plus leichter Wanderhose sein oder auch eine Zip-Off-Hose, wo man je nach Wärme, ein Stück seiner Hose abtrennen kann. Oben herum macht sich ein Top plus Longsleeve plus Fleecejacke plus leichter Regenjacke gut. Am besten sind deine Hose und Jacke schnell trocknend, dann brauchst du nicht unbedingt ein zweites Paar einplanen. Einen Regen-Poncho und warmen Pullover aus Alpaka- oder Schafswolle kannst du dir noch vor Ort in Cusco kaufen. Für die kalten Nächte ist Thermounterwäsche, warme Socken, Handschuhe und für absolute Frostbeulen sogar eine Wärmflasche (kann am Abend mit heißem Wasser aufgefüllt werden) ratsam.

 

Eine Packliste zum Abhaken (+ Trekking-Packliste) findest du in unserem Reiseführer. Bei der digitalen Version bekommst du dieses auch als PDF, welches du ausdrucken kannst.

 

Tipp 8: Entscheide dich für oder gegen den eigenen Schlafsack 

Eine sehr beliebte Frage, die wir oft gestellt bekommen und die Antwort lautet: Besser nicht. Wenn du nicht gerade eine innige Liebesbeziehung mit deinem heimischen Schlafsack führst, dann kommst du auch gut mit einem gemieteten Schlafsack in Peru klar. Unser Tipp für Zartbesaitete: Ein Schlafsack-Inlett (wir benutzen das von Bahidora) bietet sich hervorragend an, wenn du unsicher bist, was die Hygiene der Schlafsäcke anbelangt. Einen Schlafsack kannst du direkt über deine Trekking-Agentur mieten, kostet meist 5 US$ pro Tag oder über einen der vielen Outdoor-Läden in Cusco. Das gleiche gilt übrigens auch für die Trekking-Stöcker.

 

Tipp 9: Bringe eine zweite Reisetasche mit

Für ein Trekking brauchst du eine zusätzliche Reisetasche (auch als “duffle bag” geläufig), die auch dreckig werden kann. Fassungsvermögen sollte zwischen 40 und 50 Liter liegen. In diese Tasche kommt deine Wechselkleidung, Schlafsachen, Handtuch, Waschsachen und der Schlafsack. Bei organisierten Trekkings gibt man dieses Gepäckstück an die Pferdeführer oder (beim Inka-Trail der Fall) an die Gepäckträger. Alles, was man im Tagesverlauf so braucht (Kamera, Regenjacke, Snacks, Wasser, Sonnencreme etc.) transportiert man selbst in seinem Tagesrucksack.


Weitere Reiseinspirationen, Ausflugsziele, Routen und Planungs-Tipps für deinen Peru-Trip findest du in unserem individuellen Reiseführer QUER DURCH PERU!

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Wer da schreibt? 

Hola! Ich bin’s Nora, Mitgründerin von QUER DURCH PERU. Ohne Ceviche, Höhenluft und Cumbia-Klänge kann ich nicht mehr leben. Auf unserer Seite teile ich mit dir meine Reisetipps für Peru!


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5 Kommentare
  • GEORG SOTI
    Antworten
    Posted at 22:55, 19. September 2017

    Was stellst du unter “extrem Temperaturen” vor?

  • Petra Fröhlich
    Antworten
    Posted at 7:31, 17. Oktober 2017

    Hallo, bin neugierig auf euer Taschenbuch. Bei uns ist nächste Jahr eine Trekkingreise nach Peru geplant. Gebt Bescheid , wenn es wieder zu haben ist. Danke und VG Petra

    • Anne
      Antworten
      Posted at 11:10, 21. November 2017

      Hallo Petra,

      die Neuauflage wird Anfang Dezember, also in wenigen Tagen veröffentlicht.
      Um auf dem neuesten Stand zu bleiben, trage die am Besten in unseren Newsletter ein: http://www.querdurchperu.de/newsletter

      Liebe Grüße
      Anne

  • Julia
    Antworten
    Posted at 9:09, 10. April 2023

    Mich würde noch stärker interessieren, wie die Ausangate Wanderung war. Ich bin mir nämlich unsicher, wie meine Fitness einzuschätzen ist? In welchem Alter hast du die Ausangate Wanderung gemacht? Hast du damals vor der Wanderung wirklich nahezu überhaupt keinen Sport gemacht? Wie anspruchsvoll ist die Strecke bzgl Gelände? Ist es tatsächlich eher nur die Höhenluft und die Streckenlänge, welche die Wanderung anstrengend machen, aber der Weg wäre sonst gut machbar (eher Trekking statt Wandern)? Oder gibt es auch Schneefelder/Gletscher (je nach Monat?)?

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